sollte ich dringen kaufen. mein einziges zur zeit halbwegs taugliches schuhpaar wiegt ca. 3 kg und ist bedingt steigeisenfest. bei den jacken habe ich immerhin doppelt soviel auswahl: 1 modell fast regendicht, knallrot und vor allem praktisch, aber nur in kombination mit dickem fleece bisenresistent. das 2. modell ist praktisch völlig wasserdicht noch praktischer und noch dünner (+2 fleece darunter) und leuchtet in einem verkehrssicheren nasenschleim-hellgelbgrün.

ich komme also um einen einkaufsbummel nicht herum. das wird die hölle. mindestens 150 sachen können falsch sein an kleidungsstücken. oder waren es 150'000? zu warm, zu kalt, zu nobel, zu stier, zu geflippt, zu barbiemässig, nicht velotauglich, nicht konzerttauglich, zu lang, zu kurz, falsches material, zu teuer. wenn dann endlich ein modell auftaucht, ist es dann sicher in der gewünschten grösse nicht vorrätig oder kostet ein vermögen. die leute in den strassen und geschäften fangen an zu nerven, weil ich selbst ganz genervt bin und weil sie im schneckentempo an christbaumkugeln vorbeischlendern und garantiert immer direkt oberhalb der rolltreppe stehenbleiben und staunen. flucht- oder kampfgedanken kommen auf, von minute zu minute werde ich grimmiger. weg hier, entweder ich oder die anderen! ein unerfreuliches theater.

folgende alternativen stehen zur auswahl:

1. der unüberlegte einkauf (s. wecker)
2. den winter tapfer in bergschuhen und ausgestopften regenjacken überstehen
3. winterschlaf
4. temporär auswandern
5. nichtsdestotrotzinsgewühlstürzen

ungewollt für kopfschütteln und schmunzeln gesorgt gestern abend auf dem heimweg.

der am samstag zitierte füdeler geht so weiter:
tüet zable mit de Hüfte schwable
mit de Buuchnäble dir söuet shake
vor luter Wöhli i d Hose seike tüet streike
bis si nech teere u fädere löt’s la tschädere
heit öiji akkute knappe 5 Minute
wenn ich mit knopf im ohr unterwegs bin, dann kann es schon mal vorkommen, dass mir schnurzegal ist, ob andere leute in der nähe sind, resp. dass ich dies einfach vergesse. so geschah es halt, dass ich tatsächlich ein bisschen am shaken war und dazu ab und zu ein textfragment über meine lippen kam. das mit dem "vor luter Wöhli i d Hose seike" war anscheinend mehr als nur lautlos.

zur kopfschüttlerfraktion: seid froh, dass ich's nur gesungen habe.

zu den schmunzlern: ok, tanzt doch auch im bus. :-)

ein bisschen angeschwipst aber ok.

der neue geniestreich der shoppers ist mir heute morgen in der stadt eher zufällig in die hände gefallen und sofort in gehörgänge und beine gefahren. vergesst den spätherbst, die traurigkeit ist abgesagt. ehrlich, schön und trotzdem kitschfrei, wie ist das möglich?

füdeler (Stop the Shoppers: Mambogimp):
so tüet füdele mit em Füdeli füdele
mit em Body söueter wable
löt d Ränze la tanze tüet se la schwable
tüet nech abnable vo dere nüechterne bidere Wäut

ja, ich gebe es zu, dass meiner heute wohl auch ein söttiger ist. deswegen nahm die suche nach den gestern nacht irgendwo auf meiner festplatte versenkten zitaten mehr zeit in anspruch als geplant, aber diese worte verdienen einfach etwas hartnäckigkeit:

Fatih Terim, Trainer der türkischen Fussball-Nati :
Wir sind ausgeschieden, weil die Schweiz in beiden Spielen mit zwölf Mann spielen konnte. Sowohl Schiedsrichter Michel in Bern als auch De Bleeckere hier in Istanbul waren Schweizer. Wer das nicht gesehen hat, war nicht am Spiel.
Samuel Schmid, amtierender Bundespräsi Helvetiens:
Ihr habt mit Eurer Fussballkunst begeistert. Und die Schweiz hat sich begeistern lassen. Die La-Ola-Welle schwappte von Genf bis Romanshorn.

eine handvoll männer benimmt sich in der niederlage, wie kindergärteler denen jemand den schläggschtängel weggenommen hat. die gehören natürlich bestraft, genau wie die verantwortlichen des türkischen fussballverbands - von mir aus sogar für die nächste quali gesperrt. alle anderen, die tätliche angriffe nicht unterlassen konnten natürlich auch. punkt. an dieser stelle wäre die geschichte eigentlich abgehakt, ausser einem riesengrossen ohrenbetäubenden JUHUI, HOLDRIO oder natürlich auch zwei.

wäre abgehakt, wenn nicht die landesweite, ja sogar darüber hinaus reichende demaskierungswelle wäre, erwachsene und ach so kultivierte mitteleuropäer mitteleuropäischer abstammung nicht nur hinter vorgehaltener hand rassistische parolen verlauten lassen, sondern dies offen rumposaunen. pauschalisieren, rache schwören und hinter jedem schwarzhaarigen einen potentiellen schläger vermuten.

deutsche, die plötzlich nach dem einfachen schema "die feinde meiner feinde sind meine freunde" funktionieren, oder habe ich in den letzten jahren schlicht verpasst, wie begeisterungsfähig ein grossteil unserer nördlichen nachbarn für die helvetische fussballkunst ist? erbärmlich einfältig, wenn der eigene kompass nur zwei richtungen kennt.

da verfliegt meine feierlaune leider rascher als mir lieb ist.